Präeklampsie – Risikokalkulation im Rahmen des Ersttrimester-Screenings

Die Präeklampsie (auch bekannt als EPH-Gestose oder Schwangerschaftsvergiftung) bezeichnet eine ernstzunehmende Erkrankung in der Schwangerschaft, die – zu spät diagnostiziert - eine Bedrohung für das Leben von Mutter und Kind darstellt.

Die Präeklampsie geht bei der werdenden Mutter einher mit Blutdruckerhöhung, Wassereinlagerung und erhöhter Eiweißausscheidung über den Urin. Sie macht sich meist bemerkbar durch Schwindel und Kopfschmerzen, Benommenheit, Sehstörungen wie Augenflimmern sowie Übelkeit und Erbrechen.

Eine Sonderform der Präeklampsie ist das HELLP-Syndrom: Haemolysis (Zerstörung der roten Blutkörperchen); Elevated Liver enzymes (erhöhte Leberwerte); Low Platelets (niedrige Thrombozyten).

Durch Berücksichtigung der entsprechender Risikofaktoren (Präeklampsie in einer früheren Schwangerschaft, Präeklampsie in der Familie (z.B. bei Mutter oder Schwester), sehr junge Patientin oder Patientin älter als 40 Jahre, Fettleibigkeit u.a.) können nur etwa 20 -30% der Präeklampsie-Fälle vorhergesagt werden.

Werden im Rahmen der erweiterten Ersttrimesterscreenings (zwischen der 11. Und 14. Schwangerschaftswoche) bestimmte Untersuchungen gemacht, können 80-90% der Schwangerschaften erkannt werden, bei denen sich vor der 34. SSW eine Präeklampsie entwickelt sowie etwa ca. 35% der Fälle einer späten Präeklampsie.

Diese Unteruchungen umfassen die Widerstandsmessung in den Gefäßen der Gebährmutter per Ultraschall (sogenannter Uterinadoppler), die Messung des Blutdruckes der Schwangeren und die Bestimmung von zwei Werten im Blut der werdenden Mutter (die biochemischen Marker PAPP-A und PlGF).

Ergibt sich aus diesen Untersuchungen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Präeklampsie kann diesem mittels einer frühzeitigen Gabe von ASS entgegengewirkt werden. Anhand einer Zusammenfassung der Ergebnisse von 34 Studien konnte gezeigt werden, dass durch die prophylaktische Gabe von ASS über die Hälfte der Fälle einer Präeklampsie vermieden werden kann, wenn die ASS-Therapie vor der 16. SSW begonnen wird. Für schwere Formen der Präeklampsie war die Risikoreduktion durch frühzeitige ASS-Gabe noch ausgeprägter.

Unsere Praxis bietet die Risikoberechnung für das Auftreten einer Präeklampsie nach Prof. Nicoladies (FMF London) an. Das Zeitfenster für die Durchführung der Untersuchungen ist die 11. bis 14. Schwangerschaftswoche, also der Zeitraum des Ersttrimester-Screenings. Ähnlich wie für die NT-Messung ist für die Aa. uterinae-Messung eine Zertifizierung durch die FMF London erforderlich.

Literatur:
Poon LCY et al., Hypertension 2009;53:812-818
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Akolekar R, Syngelaki A, Poon L, Wright D, Nicolaides KH. Fetal Diagn Ther 2013;33:8–15